Deutsch-Südwestafrika"
Von "Arbeitsgemeinschaft DSWA"

Klicken zum Vergrößern1883
Der 21-jährige Heinrich Vogelsang erwirbt im Auftrage des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz von dem Hottentottenkapitän Josef Frederick die Bucht von Angra Pequena, dem heutigen Lüderitz, mit 5 Meilen Hinterland.
1884
Die Besitzungen werden unter dem Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Die offizielle Flaggenhissung am 7.August unter Beteiligung von Besatzungen deutscher Kriegsschiffe, Vertretern der Firma Lüderitz und des Hottentottenkapitäns nebst seinen Ratsleuten erfolgt im feierlichen Rahmen.
1885
Erster Verwaltungssitz in Otjimbingwe.
1889
Hptm. Curt von Francois wirbt im Auftrag des Reiches eine 21 Mann starke Privattruppe für die Deutsche Kolonialgesellschaft an.
1890
Am 18.Oktober wird auf Betreiben von Curt von Francois der Grundstein für die Feste "Groß Windhuk" gelegt. Die Schutzgebietsverwaltung wird bald hierher verlegt. Es entsteht die spätere Landeshauptstadt Windhuk.
1893
Es erfolgen weitere Verstärkungen der "Schutztruppe" der Deutschen Kolonialgesellschaft auf insgesamt 2 Kompanien. Am 12.April greift von Francois den immer wieder rebellierenden du plündernden Hendrik Witbooi in dessen Lager Hornkranz an. Nach hartnäckigem Kampf flieht Hendrik Witbooi in die Naukluft.
1894
Der Anfang des Jahres ins Land gekommene Major und spätere Landeshauptmann und Gouverneur Theodor Leutwein schlägt im August/September den sich im Naukluftgebirge verschanzten Hendrik Witbooi mit 3 Kompanien.
Leutwein schließt mit ihm einen sehr moderaten Friedensvertrag ab und weist dem Witbooi-Stamm das Gebiet um Gibeon als Wohnsitz zu. Knapp 10 Jahre hält Witbooi diesen Vertrag ein und leistet sogar in einigen Fällen Heeresfolge.
1902
Erste Eisenbahnverbindung zwischen Swapokmund und Windhuk. Es folgen bis zum Ende der deutschen Herrschaft eine ansehnliche Zahl von Eisenbahnstrecken in den Süden und Norden des Landes. DSWA hatte das umfangreichste Streckennetz von allen Kolonien.Waterberg
1903
Gouverneur Leutwein richtet gegen den Willen der Siedler und des Kolonialamtes in Berlin das erste Herero-Reservat auf Bitten der Großleute ein.
Im Dezember rebellieren die Bondelzwarts im Süden des Schutzgebietes. Der Norden wird dadurch von Schutztruppeneinheiten entblößt.
1904
Anfang Januar bricht der Hereroaufstand unter Samuel Maharero zuerst in Okahandja aus und erfasst dann praktisch den ganzen Norden. Ein Teil der dortigen Ansiedlerfamilien, besonders die Männer, werden von den Hereros umgebracht. Die Einkreisungsgefechte im August am Waterberg beenden größtenteils den Aufstand. Tausende Hereros versuchen durch die meist wasserlose Omaheke in Richtung Osten zu fliehen und kommen dabei vielfach um. Die von dem kommandierendem General Lothar von Trotha angeordneten Absperrmaßnahmen werden von der damaligen Reichsregierung mißbilligt.
Im Oktober erheben sich die Hottentotten im Süden des Landes. Der nun auch wieder abtrünnig gewordene Hendrik Witbooi läßt seinen Wohltäter, den Bezirksamtmann von Gibeon v.Burgdorff, ermorden. Ein jahrelanger Kleinkrieg ist die Folge. Hendrik Witbooi wird heute als Freiheitskämpfer geehrt.Ludwig von Estorff
1905
Als Ergänzung zur Schutztruppe wird eine Landespolizei aufgestellt, die 1907 strukturell und uniformmäßig etwas abgeändert wird. Stärke etwa 500 Mann.
1906
Im Dezember wird mit Hilfe von Missionaren, die auch bereits beim Hereroaufstand helfend und vermittelnd tätig waren, ein Friedensschluß mit den letzten auf Südwester Gebiet aufständischen Bondelzwarts vereinbart. 
1908
Im März unternimmt Hptm. Friedrich von Erckert eine Militärexpedition gegen den vom englischen Betschuanaland immer wieder nach DSWA einfallenden Simon Kopper. Die auf Kamelen berittene Schutztruppe vernichtet Koppers Werft, Hauptmann von Erckert fällt bei dem Gefecht. Entdeckung von Diamanten in der Namib durch den Bahnbeamten August Stauch, zuerst an der Bahnstrecke kurz vor Lüderitzbucht, bei der Station Grasplatz. Er beginnt mit der Förderung und wird reich.
Church 1912
Der sogenannte Landesrat, praktisch eine Vorstufe für ein Parlament von DSWA, konstituiert sich neu. 
1914/15
Der Weltkrieg erfasst auch Südwest. Nach Gefechten gegen Portugiesen und Südafrikaner muß sich die Schutztruppe der vielfachen Übermacht am 9.7.15 bei Otavi ergeben.
1918/19
Im Versailler Vertrag verliert Deutschland auch diese Kolonie.
1919/90
Die Südafrikanische Union verwaltet im Mandat des Völkerbundes, später der UNO, das Land. Seit 1945 wird das Gebiet aber zunehmend als Bestandteil der Union angesehen. Südafrika gerät in Gegensatz zur Völkergemeinschaft und führt auch in Südwest Apartheitsgesetze ein.
1966
Die UNO entzieht Südafrika das Namibia-Mandat. Gegen die SWAPO werden jahrelange heftige Kriege geführt. 
1989
Erste demokratische Wahlen unter UNO-Aufsicht.
1990
Am 21.März wird Namibia unabhängig. Es ist heute ein friedliches Land und beliebtes Ziel vieler deutscher Touristen. Mehrere deutsche Privatschulen bestehen im Land. Zahlreiche Deutschstämmige leben heute noch in Namibia und sprechen ihre Muttersprache.

Reiter Wahrzeichen

Quellen u.a.:
Graudenz/Schindler "Die Deutschen Kolonien" Augsburg 1988
Brockhaus-Lexikon
Polyglott Reiseführer "Namibia" 1996
"Deutschlands Weg zur Kolonialmacht" Dr. E. Schultz-Ewerth Berlin 1934 (Bilder)